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Mein Leben mit einer bipolaren Störung
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Mein Leben mit einer bipolaren Störung
  • Published_at:2019-03-01
  • Category:People & Blogs
  • Channel:ECHT PASSIERT
  • tags: tatsächlich passiert Geschichtenzeit Schulgeschichte animierte Geschichten animiertes Leben wahre Geschichten Lebensgeschichte bipolare Störung manisch-depressive Störung manisch depressiv Störung Krankheit Junge Schule Jugendlicher Eltern krank kranker verrückt Diagnose diagnostiziert Medizin Medikamente Arzt Wahn Schmerz Wahnsinniger Verrückter
  • description: ★ Abonniere unseren Kanal: https://bit.ly/2yw18n0 Das ist Daniel und er hat drei Persönlichkeiten. Eine davon ist der normale Daniel, der die Geschichte erzählt. Ein anderer ist der depressive Daniel. Und der Dritte im Bunde ist der manische Daniel. Alle drei kombiniert machen ihn zu einem Patienten mit bipolarer Störung, auch als manisch-depressive Störung bekannt. Wenn Leute diese drei Wörter hören – manisch-depressive Störung, dann stellen sie sich immer gleich einen Verrückten aus einem Gruselfilm vor, der mit einer Machete in der Hand herumläuft und jeden in Sicht umbringt. Aber das hat nichts mit der Realität zu tun. Die einzige Person die aufgrund dieser Störung zu schaden kommen kann, ist der Patient selbst, der sich während der depressiven Phasen etwas antun könnte. Im Alter von 14 Jahren hatte Daniel seinen ersten depressiven Vorfall, der sich sehr in die Länge zog. Es ging im November los und anfangs dachte er, es wäre nur die übliche Niedergeschlagenheit im November, welche im Nu wieder verschwinden sollte. Aber sie hielt an und wurde immer schlimmer. Er war sich sicher, zu Weihnachten wäre die Sache gegessen, denn das ist seine Lieblingsjahreszeit. Doch ging es ihm unverändert schlecht. Für ihn war es, als hätte jemand mit einem Schalter alle Farben verschwinden lassen. Das Leben war einzig und allein schwarz-weiß. Nichts machte noch Spaß oder Vergnügen und er war nur dauerhaft antriebslos. Seine Eltern machten sich natürlich große Sorgen. Sie zogen Daniel aus dem Bett heraus und brachten ihn zum Arzt, der eine klinische Depression diagnostizierte. Die Vorgehensweise seiner Eltern war absolut richtig, denn man sollte Menschen mit Depressionen nicht auf sich allein gestellt lassen. Der Arzt verschrieb Daniel Anti-Depressiva. Diese Medikamente halfen nicht zu 100%, aber schwächten die Symptome zumindestens etwas ab, was ihm große Erleichterung verschaffte. Im April war die Depression verschwunden. Daniel hoffte, nun mit diesem Kapitel abschließen zu können und dass so etwas nie wieder passieren würde. Er führte ein normales Leben und nach und nach vergaß er die zuvor durchlebte Zeit des Horrors, als an einem Tag ganz plötzlich sein manischer Schub startete. Und das lässt sich auf beeindruckende Weise beschreiben. Jeder Patient lebt seine Manie unterschiedlich aus. Die einen verprasseln ihr Geld, die anderen machen Party ohne Ende. Du merkst gar nicht, wie sich die Dinge verändern. Dir wird eine Kraft mit unkontrollierbarer Energie verliehen, die du irgendwie versuchst, zu entladen. Daniel bemerkte nicht, dass etwas mit ihm nicht stimmte, jedoch stellte er glücklicherweise keine kreuzgefährlichen Sachen an. Seine Manie äußerte sich darin, dass er überall Zeichen sah. Auch wenn es völlig abstrus und lachhaft klingen sollte, aber eine Manie stellt sich für Außenstehende ganz anders dar. Jedenfalls sah Daniel Zeichen von globalen Verschwörungen, die für ihn plötzlich absolut sichtbar und überall erkennbar waren. Von außen betrachtet, musste das wirklich gruselig aussehen. Daniel bewahrte unzählige Notizen auf, gespickt mit sämtlichen Ideen und Verbindungen, die er herausgefunden hatte und in seinem Zimmer stapelten sich auch meterhohe, mit Recherchen gefüllte Notizhefte. Wenn du jemals den Film „A Beautiful Mind“ gesehen hast, kannst du dir vorstellen, wie das Ganze aussah, auch wenn die Hauptfigur eine andere Krankheit hat. Als die Eltern von Daniel ihn so sahen, statteten sie dem Arzt erneut einen Besuch ab. Es braucht seine Zeit, um feststellen zu können, welche Pillen am besten helfen. Nachdem die bipolare Störung diagnostiziert wurde, hatte Daniel bereits drei depressive Phasen und zwei manische Attacken hinter sich. Das Schlimmste daran ist, dass es unkontrollierbar ist. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als die Medizin einzunehmen und zu hoffen, dass es dieses Mal klappt und man verschont wird. Die ganze Angelegenheit ist zyklisch. Sobald man in einer Depression gefangen ist, ist es nebensächlich, ob man schon längst verstanden hat, dass es sich bloß um eine Krankheit mit zeitlich begrenzten Abständen handelt. Es bleibt dennoch schwierig, die Gefühle der Hoffnungslosigkeit zu überwinden. Auf der anderen Seite, bemerkt man überhaupt nicht, wenn die Manie wieder losgeht. Der Kopf lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Tausende von Gedanken wollen gleichzeitig verarbeitet werden, wobei man unweigerlich die Kontrolle verliert. Inzwischen weiß Daniel das aber zu nutzen. Denn sobald er aus der manischen Phase heraus ist, analysiert er seine verrückten Konspirationsuntersuchungen. Seine Aufzeichnungen bieten ihm endloses Material zum Verfassen von Geschichten, wodurch sich ihm eine nützliche Beschäftigung noch für viele Jahre eröffnet hat. Doch er lebt weiterhin ein Leben in ständiger Ungewissheit, welcher Daniel als nächstes im Rampenlicht stehen wird. Musik von Epidemic Sound: https://www.epidemicsound.com
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